Monday, August 28, 2006

Hallo aus Tarkwa,

Endlich finde ich mal wieder Zeit und ein Internetcafe um mich bei Euch zu melden.
Mittlerweile bin ich in Tarkwa angekommen. Die zurueck liegenden Tage waren unglaublich eindrucksvoll, so dass ich nur Ansatzweise das beschreiben kann was Vivian und ich erlebt haben.

Am Donnerstag ging es zusammen mit Daniel und Hannah, den beiden Chief und Gruender der NGO, Richtung Eastern Region. Das canadische Goldminenunternehmen Newmont, plant in der Akgyem Region eine neue Mine zu eroeffnen. WACAM wurde angesprochen ob sie nicht ihr Wissen aus der Western Region nutzen koennen, um die Communities ueber die Auswirkung des Goldabbaus ueber Tage aufzuklaeren.
Also brachen wir zu viert plus dem Fahrer Richtung Norden auf. Fuer Vivian und mich war es das erste Mal das wir Accra verliessen und ich war gespannt auf das eigentliche Ghana was uns erwarten wird.
Wir erreichten unseren Zielort erst spaet am Abend, mussten aber trotz alledem dem Chief der Community einen Besuch abstatten. Dieser gestaltete sich in Form von Verbeugungen, Hoefflichkeiten und anderen zeriemonellen Dingen von denen wir noch nie was gehoert hatten und wussten. Das war super interessant und aufregend…lediglich die hundert Moskitos die sich auf meinen Koerper breit gemacht hatten, truebten die Stimmung ein wenig fuer mich. :-)
Die naechsten zweit Tage bestanden darin die verschiedenen Communities zu besuchen, welche durch die neue Mine betroffen sind. Betroffen heisst in diesem Sinne, sie liegen auf dem Konzessionsgebiet der Goldmine und muessen weg. Die ist jedoch nicht ganz so einfach, denn der Gesetztgeber hat es sich hier nicht leicht gemacht. Laut geltenen Recht hat zwar der Praesident das Eigentum an allen Mineralien dieses Landes und kann ueber diese zum Wohle der Bevoelkerung verfuegen, dass Land aber auf bzw. Unter dem die Mineralien liegen, gehoert haeufig den Farmern. An diesem Land an der Staat bzw. Der Praesident kein Recht. Dies bedeutet die auslaendischen Unternehmen kaufen die Schuerfrechte vom Staat, muessen aber zudem noch die Landrechte von der Bevoelkerung erkaufen….und dies sieht haeufig uebel aus.Die Firmen bringen die Dorfaeltesten und mehrere angesehene Dorfbewohner auf ihre Seite, in dem sie Ihnen Geld zahlen und/oder gute Jobs in der Mine in Aussicht stellen, dafuer nutzen nun die Bestochenen ihre Position aus und ueberzeugen die Dorfbewohner davon ihre Laendereinen fuer “nen Appel und nen Ei zu verkaufen”. Haeufig ist jedoch noch nicht mal die Bestechung das Problem, sondern viel mehr der geringe Bildungsstand der Dorfbewohner, denn gerade einmal 10% aller Ghanaen besitzen ein High School Abschluss. Von der Situation in den Doefern moechte ich noch gar nicht reden. Da kommt einem die Zahl von knapp 32% Analaphabetenquote gar nicht so unrealsitisch vor….. Und wenn man nun bedenkt das die Menschen auf dem Land vom Ackerbau und Viehzucht abhaenig sind, dann kann man sich evtl. Die Situation im Geiste vorstellen, welche sich ergibt wenn den Menschen hier die Ueberlebensgrundlage unter den Fuessen weggezogen wird.
Auf jeden Fall hat WACAM Informationsveranstaltung ueber die Rechte und Pflichten der Dorfbewohner durchgefuehrt. Zwar nicht immer ganz im Interesse aller im Dorfe, denn viele sehen in der Mine die Moeglichkeit zum schnellen Geld, am Ende aber trotzdem recht effektiv. Vivian und mir gab der Trip die Moeglichkeit uns als klenes Kamerateam aufzuspielen und saemtliche Eindruecke und Bilder dokumentarisch festzuhalten. Ich denke uns sind ein paar ganz gute Bilder gelungen, doch die Auswertung folgt erst demnaechst.

Nun sind wir seid gestern in Tarkwa und das “Neue” laesst uns immer noch nicht ruhen. Heute und in den naechsten zwei Tagen findet hier bei WACAM ein Workshop fuer Regionalabgeordnete statt, der uns viele Sachen und Gepflogenheiten erklaert.

Abseits von all dem, kann ich auch berichten das es mir unheimlich gut geht. Ich liebe die Menschen hier, ihre Offenheit und Froehlichkeit. Wenn wir aus dem Auto steigen und uns von irgendwoher Kinder erblicken, dann ist uns eine Schar von 20 wild schreienden Kindern garantiert, die einem mit riesigen Augen anschauen und bestauhen…. :-)

So das war es erst einmal wieder. Demnaechst gibt es auch sicherlich wieder Fotos von mir. Bis dahin viele Gruesse nach Deutschland und ich hoffe von Euch zu hoeren.


Seb

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